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narva:stimme_08

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Stimme: Wirtschaftliche Entwicklung und Arbeitsmarkt

„Wir brauchen Chancen“

„Ich bin Aleksandr, 41, und ich habe früher in der Textilfabrik gearbeitet. Heute steht die Halle leer. Die Fenster sind zugenagelt, und der Wind bläst den Staub durch die Ritzen wie durch eine Erinnerung.

Viele von uns dachten, nach der Unabhängigkeit kämen neue Firmen. Aber die großen Investoren gingen nach Tallinn oder Tartu. Hier blieb billiger Strom – und teure Hoffnung.

Ich habe mich umgeschult, erst auf Bau, dann auf Logistik. Drei Mal in zehn Jahren. Und trotzdem sagen sie: „Sie sind zu alt.“ Manchmal fahre ich nach Jõhvi oder Sillamäe, um Arbeit zu suchen. Aber dort suchen sie Leute, die Englisch und Estnisch können – und ich spreche Russisch und Maschinen.

Viele meiner Freunde sind nach Finnland gegangen. Einige schicken Geld nach Hause, andere kommen gar nicht mehr zurück. Die Stadt wird leiser, aber nicht leer: es sind die Alten, die bleiben – und die Jungen, die träumen.

Ich sage oft: Narva ist wie ein Motor ohne Benzin. Alles ist da – Kraftwerk, Straße, Grenze – aber niemand dreht den Schlüssel.

Wenn ich durch die Stadt gehe, sehe ich die alten Werksmauern. Sie sind grau, aber stark. Und ich denke: Vielleicht brauchen wir keine neuen Fabriken, sondern neues Vertrauen. Dass man uns wieder etwas zutraut. Dass wir nicht nur am Rand stehen, sondern wieder Teil von Estland sind.“


Hinweis: Die Dialoge sind frei nach realen Aussagen gestaltet – inspiriert von Medienberichten und in Zusammenarbeit mit KI (Euras / Noyan, 2025) zu fiktiven Gesprächen verdichtet.

Quellen für diese Stimme: