Diese Schriftart hier heißt "Usia", wie die Wesen meiner Bildwelt. Ich bin jetzt 50 Jahre alt. In meinem Lebenszeitraum fand die digitale Revolution statt und ereignet sich weiter. Sozialisiert bin ich in der analogen Welt meiner Jugend, erlebte die lange und historisch einzigartige Epoche von Frieden und Wohlstand in Deutschland und Europa. Wohin die Entwicklungen in der Welt jetzt gehen? Wer weiß. Mir scheint, die Veränderungen sind eher noch in der Beschleunigung begriffen, als dass sie sich konsolidieren.
Das virtuelle Netz gibt es nun seit 25 Jahren und es wird, so glaube ich, in irgendeiner Form bestehen bleiben. Insgesamt aber wird vieles neu definiert werden. Vielleicht werden die grundlegendsten Konzepte unserer geistigen Welt ihre Bedeutungen verändern, bis hin zu unseren Vorstellungen von Leben und Tod.
Vielleicht wird es große Rückfälle geben - „Information“ jedoch wird erhalten bleiben. Neben dem Beängstigenden liegt darin auch Hoffnung. Das virtuelle Netz ist nicht nur dislokal, sondern (ansatzweise heute schon) der Zeit und dem Verfall enthoben.
Was die Zukunft sein wird, kann ich nur wenig beeinflussen. Ich kann aber meine Kunst für sie öffnen und zugänglich machen. Ich möchte meine Wesen dieses Jahr im Nicht- und Überall-Ort des virtuellen Netzes spielen lassen.
Stefan Budian, Mainz, den 1. Januar 2016