Es scheint sich herauszustellen, dass diese Tests einen „blinden Fleck“ haben:
„Die Schnelltests schlagen erst am Tag eins nach Beginn der Symptome an, da ist man aber schon drei Tage lang infektiös“, erklärt Virologe Drosten in seinem Podcast am 13.04.2021. Gehe man, wie aktuelle Untersuchungen nahelegen, davon aus, dass eine infizierte Person in der Regel acht Tage lang ansteckend ist würde das bedeuten: „An fünf von acht Tagen entdecke ich mit dem Schnelltest eine Infektion, an drei Tagen werde ich sie übersehen.“ Studien zu diesen Beobachtungen seien in den kommenden Monaten zu erwarten.
Siehe dazu Nicht auf Tests und Impfungen verlassen (84), Einschätzung des Virologen Drosten, etwa ab Minute 48.
(Das Archiv der Drosten-Podcasts gibt es hier)
Sowohl die „Schnelltests“ als auch die „Selbsttests“ sind „Antigen-Tests“, die Unterschiede sind:
Andere Testarten sind der „PCR-Test“ (wird im Labor gemacht und ist sicherer) und der „Antikörper-Test“, ein Blut-Test.
Das Testergebnis ist bei verschiedener Entnahmetiefe gleich aussagekräftig. Für die Tests im vorderen Nasenraum (Aldi, Lidl etc.) spielt außerdem keine große Rolle, ob der Test von Fachpersonal oder informierten Laien durchgeführt wird.
Die Menge der Virenlast steigt schnell an, wenn sie 3-5 Tage nach einer Infektion einmal begonnen hat, sich im Rachenraum auszubreiten.
Das heißt: man kann sich infiziert haben, drei Tage später negativ testen - und einen Tag darauf trotzdem ein Superspreader sein.
Diese Überlegungen müssen dauernd überprüft, aktualisiert und in die Gesamtsituation der Pandemie eingebettet werden. Wenn die politische Führung in Deutschland sich zu einem entschlossenen harten Lockdown durchringt, sollten wir uns unbedingt daran halten. Diese eigenenverantwortlichen Erwägungen hier halte ich aber angesichts der vagen und widersprüchlichen Signale aus der aktuellen Politik für nötig.
Stefan Budian, Mainz, den 29. März 2021